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Der Bund stellt sich vor

Vorstand und Ansprechpartner

Prof. Hans-Georg Bögner

Der Vorsitzende des BdV ist Prof. Hans-Georg Bögner. Ein weiteres Ehrenamt hat er als 1. Vorsitzender der Freien Volksbühne in Köln inne. Dort lehrt er als Honorarprofessor internationales Stiftungs- und Kulturmanagement in Köln und Bonn.
Kontakt: vorstand (at) @bund-deutscher-volksbuehnen.de

Ulrike Hermann

Als stellvertretende Vorsitzende setzt sich Ulrike Hermann für den BdV ein. Sie ist Geschäftsführerin der Kulturgemeinschaft Stuttgart.
Kontakt: Ulrike.Hermann (at) kulturgemeinschaft.de

Bernhard Müller

Als stellvertretender Vorsitzender engagiert sich Bernhard Müller ehrenamtlich für den BdV. Hauptberuflich ist er als Geschäftsführer der Volksbühne München tätig.
Kontakt: bernhard.mueller (at) bund-deutscher-volksbuehnen.de

Johanna Sandberg

Johanna Sandberg ist die Schriftführerin des BdV. Ein weiteres Ehrenamt hat Sie für die Volksbühne Northeim inne. Frau Sandberg ist Intendantin des Ernst-Barlach-Theaters.

Hans-Werner Heißmann-Gladow

Als Kassenwart unterstützt Hans-Werner Heißmann-Gladow die Arbeit des BdV. In Bielefeld ist er Vorsitzender der VolksBühne/Kulturpunkt.

Katrin Schindler

Als Beisitzerin fördert Katrin Schindler die Ziele des BdV. In Berlin ist Sie als Geschäftsführerin beim Kulturvolk tätig.

Eleonore Broermann

Die Vorsitzende der Volksbühne in Osnabrück setzt sich als Beisitzerin auch für den BdV ein.

Ulrike von Seelen

Als Beisitzerin engagiert sich Ulrike von Seelen beim BdV. In Lüneburg ist Sie als stellvertretende Vorsitzende der Volksbühne tätig.

Prof. Fredrik Schwenk

Als Beisitzer setzt sich Prof. Fredrik Schwenk für den BdV ein. Er war Dozent an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Jetzt ist er vorsitzender Vorstand der Volksbühne Hamburg.

Michael Hillers

Michael Hillers ist der Vorsitzende der Volksbühne Wilhelmshaven. Er unterstütz den BdV als Beisitzer

André Busse

André Busse, ehemaliger Geschäftsführer des KULTURpunkts in Kassel und nun im Kulturamt Kassel tätig, betreut die Website des Bundes und ist zusammen mit Bernhard Müller Ansprechpartner für alle Fragen bezüglich Internetauftritte. Alle Veranstaltungshinweise und -dokumentationen bitte an seine Kontaktadresse schicken:
Kontakt: andre.busse (at) bund-deutscher-volksbuehnen.de

Allgemeine Fragen und Presse

Presseanfragen und Fragen allgemeiner Art richten Sie bitte an info (at) bund-deutscher-volksbuehnen.de

Geschichte des Bundes deutscher Volksbühnen

"Verband der deutschen Volksbühnen-Vereine e.V"., "Bund deutscher Volksbühnen e.V.", "Föderativer Zusammenschluss von Kulturgemeinschaften": Unter verschiedenen Namen derselbe Verein

Die Epochen seine hundertjährige Geschichte im Überblick

Die 1890 in Berlin gegründete Theaterbesucherorganisation Volksbühne wollte die damals herrschenden Zensurgesetze mit selbst in Auftrag gegebenen Inszenierungen in geschlossenen Aufführungen umgehen und damit zu bezahlbaren Eintrittspreisen einer breiten Publikumsschicht aktuell berührende Themen, klassische Bildung und gehobene Unterhaltung nahebringen. Erst nach 1918 konnte sich die Volksbühnenbewegung auf ganz Deutschland ausdehnen. Ein Dachverband bündelt seit 1920 die Tätigkeiten der ehrenamtlich geleiteten örtlichen Volksbühnen-Vereine.

1920-1933
Der Verband der deutschen Volksbühnen-Vereine


Am 23. Oktober 1920 wurde auf dem 1. Volksbühnentag in Berlin der „Verband der deutschen Volksbühnen-Vereine e.V.“ gegründet. In der Blütezeit der zwanziger Jahre erreichte er einen Mitgliederstand von über 300 Vereinen. Die Zeitschrift „Die Volksbühne“ erschien neben den „Dramaturgischen Blättern“ seit 1920. Im 1924 gegründeten Volksbühnen-Verlag erschienen Klassiker-Ausgaben und Stücke junger Autoren. Fünf ab 1924 vom Verband gegründete volksbühneneigene Landestheater, die Theateraufführungen in Städte ohne festes Theater brachten, wurden zu Vorläufern der heute von Kommunen und Bundesländern getragenen Landesbühnen sowie der privaten Gastspieldirektionen und Tourneetheater. An vier weiteren Theatern war der Verband beteiligt. Die Volksbühnenbewegung ermöglichte und beherrschte, gelenkt durch ihren Verband, die Neuorientierung des deutschen Theaterwesens in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts.
1933 zwangen die Nationalsozialisten die nach der Erholung von der Wirtschaftskrise wieder aktiven 250 Volksbühnen-Vereine sich aufzulösen oder sie vereinnahmten sie in ihrem Reichsverband „Deutsche Bühne“. Der Verband der deutschen Volksbühnen-Vereine löste sich auf. Geschäftsführer Albert Brodbeck schrieb im Juni 1933 in der letzten Ausgabe der „Volksbühne“: „Was wir geschaffen und geschafft haben, war nicht umsonst. Das deutsche Theater wird immer wieder seine lebendigen Kräfte aus den Quellen ableiten müssen, die von der deutschen Volksbühnenbewegung erschlossen worden sind.

1948-1980:
Der wiedergegründete Verband der deutschen Volksbühnen-Vereine


Am 8. Mai 1945 endete für Deutschland der Zweite Weltkrieg. Kurz darauf begannen in etlichen Städten wieder kulturelle Aktivitäten. Viele Ensembles spielten in teilweise kleinen Behelfsspielstätten. In einigen großen, aber auch sehr kleinen westdeutschen Städten wurden Volksbühnen-Vereine wiedergegründet. In anderen fanden Gewerkschaftsvorstellungen statt. Die Theater waren kaum bereit, Preisnachlässe zu gewähren, weil die oft geringen Platzkapazitäten sehr einfach zu vollen Preisen zu füllen waren. In dieser Situation nahmen die Volksbühnen Hamburg, Berlin, Hannover und der bereits wiedergegründete Landesverband Nordrhein-Westfalen miteinander Verbindung auf.
Am 19. Mai 1948 kam es auf dem 1. Volksbühnentag nach dem Zweiten Weltkrieg (dem 12. nach 1920) in Hamburg zur Wiedergründung des „Verbandes der deutschen Volksbühnen-Vereine e.V.“. 33 Vereine zwischen Lübeck und München waren der Einladung der Hamburger Volksbühne gefolgt, die Vorsitz und Geschäftsstelle des Verbandes übernahm.
Einen Monat später, am 20. Juni 1948, brachte die Währungsreform den Volksbühnen erhebliche Schwierigkeiten. Mitgliederverluste beendeten die Tätigkeiten einiger Vereine vor allem in sehr kleinen Orten. In ihnen gaben auch viele Ensembles ihren Spielbetrieb auf. Doch gleichzeitig wurde diese Phase noch einmal zu einer besonders wichtigen in der Volksbühnenbewegung. Vielen Stadttheatern garantierten nur die örtlichen Volksbühnen-Vereine, dass der Zuschauerraum wenigstens an einigen Tagen voll besetzt war. Fast überall haben die Theater erst in den folgenden Jahren – zum Teil nach Wiederaufbau zerstörter Theatergebäude – eigene Abonnementsreihen eingerichtet. Die Volksbühnen waren in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit wichtige Partner beim Wiederaufbau des westdeutschen Theatersystems.
Die Zahl der Mitgliedsvereine des Verbandes stieg mit dessen Hilfe kontinuierlich und übertraf in den gesamten 1960er Jahren in der alten Bundesrepublik die 100. Bis zu 4,5 Millionen Theaterkarten und über 100.000 Konzertkarten wurden von den ehrenamtlich geführten Vereinen in einer Spielzeit abgenommen. Dabei waren Volksbühnen in 25 ensemblelosen Städten Vorreiter für die Einrichtungen von Theater-Gastspielprogrammen, wie sie heute von über 300 Kulturämtern und Kulturvereinen in Deutschland durchgeführt werden.
Die Geschäftsstelle des Verbandes war inzwischen nach Berlin verlegt. Die jeweils zwei bis drei Geschäftsführer waren hier und vor allem im Außendienst zunächst an der Gründung vieler Vereine, später an deren fachlicher Beratung maßgeblich beteiligt. Von hier gingen Anfang der 1970er Jahre (Aufkommen des Computers) die Initiativen aus zur Intensivierung regionaler Arbeitstagungen, der Einrichtung einer Geschäftsführerkonferenz großer Vereine und der „Hanauer Gespräche“ mit fachlicher Spielplanberatungen für Vereine, die selbst Theatergastspiele einkauften.
Die seit 1958 herausgegebene Verbandszeitschrift „Volksbühnen-Spiegel“ wurde 1972 als „Bühne und Parkett/Volksbühnen-Spiegel“ neugestaltet und für einige Jahre Mitgliederzeitschrift der Freien Volksbühne Berlin e.V. und der Freien Volksbühne Köln e.V.. Zuvor war der Versuch, die Zeitschrift der Volksbühne Hannover zu einer Verbandszeitschrift aufzuwerten, in der Selbständigkeit von „Theater heute“ geendet, weil für die Volksbühnen eine breitere Basis der Meinungsbildung nützlich schien.
Seit den 1960er Jahren war der Verband in kulturpolitischen Gremien der Bundesrepublik, speziell des Deutschen Bühnenvereins und des Kulturrats, vertreten. Eine kulturpolitisch ausgerichtete Zusammenarbeit gab es in Gesprächen mit dem „Bund der Theatergemeinden e.V.“ in Deutschland. Aktiv war der „Verband der deutschen Volksbühnen-Vereine e.V.“ an der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Theaterbesucherorganisationen (IATO) beteiligt.
In den 1970er Jahren beeinflussten die revolutionären gesellschaftlichen Veränderungen der Vor- und Nach-68er-Jahre zunehmend neue Spielplanstrategien der Theater und das Hervorheben des Regisseurs zum Gleichberechtigten neben dem Autor. Ein frühes Zentrum war zum Beispiel Bremen, wo die Hälfte der Abonnenten und der Volksbühnenmitglieder ihre Bindungen zum Theater aufgaben. Den Volksbühnen war anfangs keine Gelegenheit geboten, sich auf örtlicher Ebene auf die neue Vermittlertätigkeit einzustellen. Der Verband veranstaltete zu den Auswirkungen des Regietheaters 1982 in Nürnberg einen viel beachteten prominent besetzten „Kulturpolitischer Kongress“.
Der Trend zum Spontanbesuch einer jüngeren Besuchergeneration und zu Preisvergünstigungen durch die Theater selbst begann. Etwa 10 Volksbühnen-Vereine stellten in den 1970er Jahren ihre Tätigkeit ein. Die Mitgliederzahl sank in der Bundesrepublik von 300.000 auf 230.000.

1980-1991
Neuer Name: Bundesverband der deutschen Volksbühnen-Vereine


1979 erfolgte aus Altersgründen ein Wechsel in der jetzt nur noch finanzierbaren Position eines einzigen Verbandsgeschäftsführers. Die Betreuung der Vereine wurde eingeschränkt, das Repräsentative verstärkt und dafür beim 27. Volksbühnentag 1980 in Braunschweig der Name des Verbandes in „Bundesverband der deutschen Volksbühnen-Vereine e.V.“ verändert. Das führte beim 28. Volksbühnentag 1984 in Essen zur ersten Kosten-Nutzen Diskussion über die Leistungen des Bundesverbandes.
1988 zählte der Bundesverband beim 30. Volksbühnentag in Bremen 87 Vereine mit 190.000 Mitgliedern. Aus Kostengründen wurde die Herausgabe der Vereinszeitschrift „Bühne und Parkett“ in diesem Jahr eingestellt, die Geschäftsstelle von Berlin nach Essen verlegt. Personelle Auseinandersetzungen um den Vorsitz im Bundesverband führten zu einer Wahl, die wegen eines Formfehlers für ungültig erklärt wurde. Zwei folgende außerordentliche Volksbühnentage 1989 in Hanau und Lüneburg führten zu dem Ergebnis, dass 75 Vereine aus dem Bundesverband austraten.

Das Landesverband Bremischer Volksbühnen begann 1990 mit jährlichen Wochenend-Seminaren in Visselhövede-Jeddingen (bis 2016 unterstützt durch „Arbeit und Leben“, Bremen). Ein Gespräch mit ausgetretenen Volksbühnen-Vereinen, die auf Initiative der Freien Volksbühne Berlin daran dachten, eine „Bundesarbeitsgemeinschaft“ zu gründen, führte 1990 zu keinem Ergebnis. Die damals noch bestehenden Landesverbände Bayern, Hessen (führend) und Schleswig-Holstein organisierten in den 1990er Jahren Arbeitsgespräche mit einem Erfahrungsaustausch und kulturpolitische Vorträge bei gemeinsamen Treffen.

1991-2017
Neuer Name: Bund deutscher Volksbühnen


Am 4. Mai 1991 beschlossen auf dem 33. Volksbühnentag in Gelsenkirchen die im Bundesverband verbliebenen Vereine eine Satzungs- und wiederum eine Namensänderung. Aus dem „Bundesverband deutscher Volksbühnen-Vereine e.V.“ wurde der „Bund deutscher Volksbühnen e. V. Föderativer Zusammenschluss von Kulturgemeinschaften“.
Die Mitgliederversammlungen wurde durch Arbeitsgespräche ergänzt. Zudem nahm der Bund die früher vom Bundesverband eingeführten Wochenseminare von 1995 bis 2009 (von der Friedrich-
Ebert-Stiftung unterstützt) wieder auf.
Die neue Satzung sah keine Volksbühnentage mehr vor. Sie waren bisher eine Kombination von Mitgliederversammlung und kulturpolitischer Demonstration. Nach knapp drei Jahrzehnten nahm der Bund am 30. Oktober 2010 in Essen die Tradition der Volksbühnentage, jetzt in neuer Zählung, als kulturpolitische Veranstaltungen wieder auf.

2000-2017
Parallel zum Bund eine Arbeitsgemeinschaft der deutschen Volksbühnen-Vereine


Auf Initiative des Landesverbands Hessen und der Freien Volksbühne Berlin beschlossen die zahlreich zur 110-Jahres-Feier der Freien Volksbühne Berlin angereisten Vertreten der Vereine aus der Bundesrepublik während einer dafür angesetzten Arbeitstagung mit dem Thema „Die aktuelle Situation und Zukunft der Besucherorganisationen“ am 12. November 2000 im DGB-Haus Kleiststraße die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft der deutschen Volksbühnen-Vereine“ als losen Zusammenschluss aller damals bestandenen 64 Vereine,, organisiert ohne Vorstand und Beitragsverpflichtung aber mit fachkompetenten Vorsitzenden und Geschäftsführern als kollegiale Berater in diversen Fachbereichen. Die Koordination übernahm zunächst die Freie Volksbühne Berlin, ab 2001 die Hamburger Volksbühne. Von 2002 bis 2015 erschien zweimal jährlich mit ehrenamtlicher Redaktion wieder ein „Volksbühnen-Spiegel“ als verbindendes Informationsorgan. Die Sachkosten trugen viele Vereine auf freiwilliger Basis. Der „Volksbühnen-Spiegel“ setzte sich auch für die Tätigkeiten der Seminartagung in Jeddingen ein, die sich so zur bundesweiten Fachtagung entwickelte, sowie für den Bund deutscher Volksbühnen, was 2017 den Wiedereintritt etlicher Vereine in den Bund förderte. Mit neuer eigener Struktur übernahm der Bund die Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft.

Seit 2017
Der wiedererstarkte Bund deutscher Volksbühnen


Der „Bund deutscher Volksbühnen e.V.“ beschloss am 9. Juli 2017 in einer Mitgliederversammlung in Köln eine neue Beitragsstruktur sowie eine neue Satzung. In ihr wurden Arbeitstagungen, Volksbühnentage und die Öffentlichkeitsarbeit neu verankert. In der Mitgliederversammlung am 5. November 2017 in Visselhövede-Jeddingen, nun kombiniert mit der von den Volksbühnen Hamburg und Bremen durchgeführten Seminartagung, wurde ein neuer Vorstand gewählt.
Der Bund nennt in §3 seiner Satzung seine Ziele. die Verbreitung und Vertiefung der Volksbühnenidee in der Öffentlichkeit, die Zugänglichkeit von Kultur, Bildung und Kunst für jedermann, die kulturelle Vielfalt und Freiheit der Kunst mit allen Ausdrucksmöglichkeiten, den n kulturellen Informations- und Erfahrungsaustausch, die öffentlich rechtliche Verpflichtung zur Kulturfinanzierung, die Beratung von Mitgliedern (Vereinen), Arbeitstagungen, die Herausgabe und Betreuung eines Kontaktmediums für die Mitglieder.
Dieter Hadamczik